DRACHENANGELN
Trophäensammlung
von Rolf Kautenberger und Claus Beese

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Das wichtigste Gerät beim Drachenangeln ist wie das Wort schon sagt ein Drachen. Mit dieser Methode wird seit Jahrzehnten in Süd Afrika und Australien vom Strand aus "Big Game" geangelt. Das Prinzip des Drachenangelns basiert auf der Möglichkeit große Köder bis zu 600 Meter hinter die Wellenbrecher zu transportieren. Desweiteren wird der Köder permanent an diesem Punkt "gehalten" bis ein "Biss" erfolgt ist. Erst dann wird der Drachen von der Angelschnur gelöst und der Fisch gelandet. Nicht nur "große" Fische bis 500 Kg sondern auch "kleine" Fische wie der Bara(cuda) oder Queenfish bis 100 Kg werden gefangen.

Der Wind für den Drachen ist nahezu immer ausreichend, da in den tropischen Gegenden bei der Abkühlung der Landmassen in der Nacht das Meer wärmer ist, und somit der Wind von kalt nach warm bläst. Die Köder werden in der Regel am späten Nachmittag mittels Rock / Surf oder Salzwasser-Fliege gefangen. Nach 22.00 Uhr heißt es dann Drachen auf.
Eine weitere Möglichkeit des Drachenangelns ist die Verwendung des Drachens als Taxi. Hierbei benutzt man den Drachen um normales Grundangelsystem ungefähr 500 Meter weit ins Meer zu tragen. Soweit kann niemand werfen!



Bei den meisten Hochseeanglern dreht es sich in erster Linie um die Trophaen. Es sind nicht so sehr die Zaehne, aus denen man so manch schmückendes Souvenir machen könnte, viel wichtiger ist es, das gefangene Tier zu wiegen. Nur das exakt und am besten unter Zeugen ermittelte Gewicht eines Fisches versetzt den Angler in die Lage, den Fisch als Rekord anmelden zu können. Einzig und allein aus diesem Grund werden die meisten Fische und nicht nur Haie getoetet. Ingesamt werden so allein in Sued Afrika ca. 60.000 Fische pro Jahr getötet. Natürlich erfolgt ein Teil der Fänge vom Boot aus. Da jedoch zumeist auf diesen Booten eine exakte Gewichtsbestimmung nicht erfolgen kann, muss der Fisch notgedrungen an Land verbracht werden. Fische der gefragten Größenordnung an Bord eines kleinen Fischerkahnes lebendig hältern zu wollen ist von vorn herein ausgeschlossen. Das Tier hat also schon mal gar keine Chance dieses Treffen mit der Spezies Mensch zu überleben.


Wenn diese Art der Angelei so fortgeführt wird, werden die Seegewässer von Mocambique und Südafrika in spätestens 20 Jahren leergefischt sein, eine Katastrophe nicht nur für die Fische und Angler, auch die Nahrungsbeschaffung der Bevölkerung würde damit ernsthaft gefährdet sein.
Der tolle Bursche nebenan ist ein King Fish von 48 Kilo Gewicht. Ein Stichling für hiesige Verhältnisse, wie man auch am traurigen Gesicht des Anglers erkennen kann. Trotzdem wurde der Fisch wieder frei gelassen.

Das Bestreben von Mitgliedern eines südafrikanischen Angelvereines ist es, dafür zu werben, gefangene Fische so schnell wie möglich wieder schwimmen zu lassen. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit dem Durban Shark Institute hat man eine Formel entwickelt, die es erlaubt, das Gewicht des Fisches über ein einfaches Messverfahren zu ermitteln. Es genügt,
a) den Burschen zu vermessen, was einem nach stundenlangem Tauziehen mit einem Halb-Tonnen-Hai sicher ohne Schwierigkeiten gelingt, und...
b) das Geschlecht des Tieres festzustellen, was dieses erfahrungsgemäß auch nicht allzu gern hat.
Es ist unbedingt darauf zu achten, so wenig Körperkontakt wie möglich mit dem Hai zu haben, denn die Haut ist, wie die Zähne, sehr scharf!


Mit diesen Daten kann das Gewicht nahezu exakt bestimmt werden. Es bleibt die Aufgabe, nach all diesen vertrauensbildenden Maßnahmen das Tier davon zu überzeugen, nun noch für ein gemeinsames Erinnerungsfoto freundlich die Zähne zu zeigen (bei einem Hai kein Problem). Wer all das übersteht, dem darf eine körperlich gute Konstitution bescheinigt werden, oder er hat vorher Unmengen von Kaffee getrunken.

Sieht man einmal davon ab, dass beim Menschen eine natürliche Furcht vor dem Raubtier aus den Tiefen des Meeres besteht, so muss man der Natur doch Hochachtung zollen, die es fertiggebracht hat, einen fast perfekten Organismus zu schaffen, der sich seit hunderttausenden von Jahren nicht mehr weiterentwickelt hat. Den Hai gab es bereits vor Urzeiten in dieser fast unveränderten Form. Jedes Tier hat auf seinem Platz eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Ein kleines Rädchen im großen Getriebe der Natur. Tötet man es aus Unverstand oder Habgier, treibt man es an den Rand der Ausrottung, so entsteht in der Natur eine Lücke die nicht wieder zu füllen ist. Einen Hai zu töten, um ihn zu wiegen, wie auf dem nebenstehenden Foto, sollte alsbald der Vergangenheit angehören.





Ein besonders schöner Schnappschuss von einem wahren "Ungeheuer" gelang während eines Drachenangel-Einsatzes, als ein Großer Weißhai den Köder von Kautenbergers Rute nahm. Mehr als 10 mal sprang der "Weiße Riese" über drei Meter aus dem Wasser. Anhand der Messwerte ermittelte man ein Gewicht von 534 Kilogramm.
Der Große Weißhai zählt bereits zu den bedrohten Tierarten, und sollte auf keinen Fall mehr getötet werden. Um jedoch das von Kiteflyers Fishing Club und dem Durban Shark Institute erarbeitete Verfahren an die Öffentlichkeit zu bringen und von der IGFA anerkennen und bestätigen zu lassen, werden Unsummen von Geld benötigt. KiteFlyers Fishing Club rechnet mit einer Gesamtsumme von etwa 30.000 Euro, die hierzu investiert werden müssten.

Abenteuer an der Delphin-Küste - Rolf Kautenberger erzählt
Was man bei einem Angel-Ausflug an die Delphin-Küste erleben kann, schildert Rolf Kautenberger hier. Klicken sie auf das Emblem.