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Willkommen in Bennigsen am Deister, meinem Geburtsort in Niedersachsen

Bennigsen ist wohl einer der eigenartigsten Orte in ganz Deutschland. Hört man sonst von der Landflucht, der Abwanderung der ländlichen Bevölkerung in die Städte, so trauern die Menschen, die einmal in diesem Dorf am Deister gewohnt haben, dieser Zeit hinterher. Fast spielt es keine Rolle, wie lange man hier wohnte, Bennigsen schafft eine Bindung zu seinen Einwohnern, die man nur verstehen kann, wenn man selber "Bennigser" ist.

Dies ist der Bahnhof von Bennigsen in den 50er Jahren. Meine Eltern Walter und Ursula waren zu der Zeit die Wirtsleute in der Bahnhofsgaststätte. In der Mitte des Jahrzehnts wurde ich hier geboren. Es war eine Hausgeburt, und da der Doktor des Ortes praktischerweise genau bei uns gegenüber wohnte, konnte man sich den weiten Weg in die Klinik nach Hannover sparen. Wenn Sie auf dem Bild in die erste Etage schauen, so kennzeichnet das mittlere Fenster über dem Vordach des Eingangs meinen genauen Geburtsort.



Die ersten Jahre meiner Kindheit verbrachte ich hier spielend, sie prägten mein ganzes späteres Leben. Der Bahnhof mit seiner Gaststätte, den "Eisenbahnern" und allen Gästen, war unser Lebensmittelpunkt. Alles drehte sich um die Gaststätte und das Wohl der Gäste. Hier herrschte Leben, Menschen kamen an und fuhren weg. Waren, Güter, alles kam per Eisenbahn und das Schnaufen der Dampflokomotiven, das Kreischen der Bremsen und das Rumpeln der Waggons über die Weichen gehörte Tag und Nacht zu meinem Leben. LKW's gab es kaum, ich erinnere mich daran, dass der Gemüsehändler aus dem Nachbardorf immer seine Ware mit einem dreirädrigen Lieferwagen der Marke Tempo durch die Gegend fuhr. Traktoren mit Anhängern und ein ziemlich altes Lastvehikel des Kohlenhändlers sind Dinge, an die ich mich ebenso gut erinnere, wie an den Zustand der Straßen. Längst nicht alle waren gepflastert, und manche Seitenstraße bestand nur aus Schotter oder Sand und war eigentlich nicht mehr als eine ausgewaschene Buckelpiste.

Das Wichtigste in diesen Jahren war die Freundschaft zu unseren Gegenübernachbarn, der Familie des Mediziners Dr. Grote, der mir auf geniale Weise ans Licht der Welt verhalf. Meine Geschwister und ich spielten am liebsten mit seinen Enkelkindern, Kinder der Familie von Arnim, in deren weitläufigen Garten wir manches "Abenteuer" im Spiel, und auch in der Realität erlebten. Gott sei Dank, niemand war nachtragend und unsere Jugendsünden sind längst verziehen.


Das obige Foto zeigt die ehelige Gaststätte von innen.

Das Foto rechts zeigt meinen Vater, den damaligen Wirt, Walter Beese, beim "Zapfen".


Diesen Zeitungsartikel schickten uns Freunde aus Bennigsen Anfang Februar 1964. Er beweist, was ein guter Wirt zu leisten im Stande ist, und was aus einem Bahnhof ohne Gastronomie wird.

Wer sehen möchte, wie es heute in meinem Geburtsort aussieht, kann diesen Link benutzen:

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