Kreis Osterholz. Im dritten Teil unserer Serie "Ideen für unsere Region" stellen
wir heute unter anderem den Vorschlag von Claus Beese vor, der sich für die Reaktivierung des alten Verkehrsweges
zwischen Hamme und Oste einsetzt. Die Jury vergab an diese Projektidee den dritten Platz, weil sie in diesem Bereich
eine deutliche Attraktivitätssteigerung der Region für möglich hält, ohne dass die Umsetzung des Naturschutzprojektes
in der Hammeniederung in Frage gestellt wird.
Die Region Osterholz ist keine ausgesprochene Fremdenverkehrsregion. Man sollte versuchen, sie an bestehende
Touristikregionen anzuschließen, indem man sie für bestimmte touristische Interessengruppen erreichbar macht. Hier
sei in erster Linie der Wassertourismus genannt. Die Hauptströme des Wassertourismus gehen an der Region
Osterholz vorbei, da die wenigen schiffbaren Wasserwege entweder für den Wassersport gesperrt sind (siehe Wümme) oder
als Sackgasse ohne ausreichende Infrastruktur (genügend Liegeplätze mit Strom- und Wasserversorgung und sanitären
Einrichtungen) wie an der Hamme oberhalb Osterholz-Scharmbecks enden. Wassersportler aller Art, die aus dem
Bereich Weser-Ems in Richtung Elbe/Ostsee oder umgekehrt die Wasserstraßen befahren, werden in der Regel Lesum,
Hamme und Wümme als wenig attraktiv links liegen lassen. Dabei befahren sehr viele Skipper in Ost-Westrichtung
mangels einer anderen Route den Geeste-Kanal/Hadelner Kanal über Bremerhaven, Bederkesa und Otterndorf. Viele ältere
Skipper haben in Bederkesa feste Sommerliegeplätze, da dort für den Wassersport etwas getan wird. Diese Region hat
bereits seit langem erkannt, welche Wirtschaftskraft nur allein bei durchreisenden Skippern mit ihren Familien
vertreten ist. Daraus ergibt sich mein Vorschlag: Der alte Verkehrsweg zwischen Hamme und Oste sollte
reaktiviert werden, da sich an der Oste mittlerweile eine regelrechte Ferienregion zu Wasser und zu Lande entwickelt
hat. Ferien auf dem Bauernhof werden dort ebenso angeboten wie Charterboote. Wenn man jetzt diesen alten
Verkehrsweg wieder öffnen würde, wäre die Region Osterholz Anfangs- oder Endpunkt einer langen Kanalfahrt. Viele
Wassersportler würden den Umweg über Bederkesa nicht mehr machen müssen. Die Wassersportregion Oste könnte sich bis
an die Lesum ausdehnen. Zwischendrin könnten kleinere Wassersportverein oder sogar günstig gelegene Campingplätze
sowie Gasthöfe einen Liegeplatzservice anbieten. Auch von der weser her würden sich gut Möglichkeiten für Kurztörns
am Wochenende ergeben. Da eine solche Öffnung des alten Schifffahrtsweges nicht ohne Beeinträchtigung der Natur
erfolgen würde, sollten entsprechende Ausgleichsmaßnahmen wie die Schaffung von Altwassern, naturnahe Ufer,
Fischruhezonen und anderes bei der Planung Berücksichtigung finden. Dabei kann sichergestellt werden, dass das
Anlegen an den Ufern nur an besonderen Stellen mit vorbereiteten Kurzzeitliegeplätzen oder dafür vorgesehenen Marinas
gestattet wird. Ich bin mir sicher, dass mit solchen Beschränkungen und der Schaffung der Ausgleichsflächen der
Nutzen für die Natur durch die Gesamtmaßnahme größer sein wird, als der Nachteil durch das Befahren mit mäßiger
Geschwindigkeit. Beispiele in Ostfriesland, den Niederlanden, Mecklenburg-Vorpommern und Brandeburg belegen, dass
solche Vorhaben durch Bund und Europäische Union in hohem Maße bezuschusst werden und Gelder aus vielen Fördertöpfen
bereitstehen. |