Bootsspaß

Wie alles begann...

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Gene oder Erziehung? - Was treibt den Mann aufs Wasser?

Den Hang zum Wasser verspüren viele Menschen, und können sich kaum erklären, was sie am Meer so anziehend finden. Mir geht es ähnlich, bin ich doch im Binnenland geboren, weit weg von der Küste. Allerdings weiß ich, dass mein Vater zur See fuhr. Das war weit vor meiner Zeit, und ich habe das als Kind nur durch Erzählungen erfahren.
Mein Vater fuhr damals schon als Jugendlicher bei der "Adolph-Woermann-Linie" und ließ sich auf deren Schiffen zum Schiffs-Steward ausbilden. Er fuhr auf mehreren Post-Dampfern der Ost-Afrika-Linie. Im 2. Weltkrieg wurde die "Adolph Woermann" im Atlantik aufgebracht und durch den eigenen Kapitän versenkt. Die Mannschaft geriet in englische Gefangenschaft, die mein Vater zum Teil in England und später in Kanada verbrachte. Unter dem Text sehen Sie die vier Schiffe der berühmten Hamburger Reederei, auf denen mein Vater so um 1930 herum fuhr.


P.D. WAGANDA

P.D. WAHEHE

P.D. UBENA

P.D. ADOLPH WOERMANN
 

Äquatortaufe

Am 4. Tage des 10. Monats im Jahre 1930 erfuhr mein Vater auf der P.D. WAGANDA seine Äquatortaufe anlässlich seiner ersten Äquator-Überquerung. Das ist noch heute bei Seeleuten so Brauch. Von Neptun, dem Beherrscher aller Meere, Seen, Flüsse, Bäche, Sümpfe und Moräste höchstpersönlich, erhalten sie nach gründlicher Reinigung vom Schmutz der nördlichen Halbkugel und nach Vollziehung der Taufe mit dem Linienwasser des Schiffes ihren Seemannsnamen. Mein Vater hieß fortan "Kugelfisch", obwohl er mit seinen 16 Lenzen mager wie ein Hering war.

 

Häfen, Wasser, Schiffe

Im zarten Alter von beinahe 5 Jahren verschlug es mich und meine Familie aus dem "Binnenland" in die Hafenstadt Bremen. Nicht weit von der Weser entfernt lebten wir, und ich konnte täglich das geschäftige Treiben auf dem Wasser beobachten. Sonntägliche Ausflüge in die Häfen der Stadt, die wegen des damaligen hohen Stückgutaufkommens noch brechend voll waren, dazu der Umgang mit Schauerleuten, Seemännern und Werftarbeitern in unserer Gaststätte prägten sicherlich meine Fantasie. Doch ganz offensichtlich wusste ich schon damals, was ich wollte.
In meiner Geschichte "Träume" aus meinem 2010 erschienen Buch "Strandgut" erzähle ich von den Erlebnissen mit "meinem" ersten Boot, das ich noch vor meiner Einschulung "besaß". Für mich stand fest, dass ich nur als Kapitän auf eigenem Schiff glücklich werden konnte. Das zeigte ich auch anlässlich einer Faschingsveranstaltung in der 1. Klasse meiner Schule. Die unten stehenden Fotos sprechen eine klare Sprache.


"Mein" erstes Boot


Kapitän Claus